In den „Amundi Global Investment Views – Mai 2025“* präsentieren Vincent Mortier (Group CIO) und Monica Defend (Head of Amundi Investment Institute) ihre aktuellen Einschätzungen zur globalen Wirtschaft, zu den wichtigsten Wirtschaftsräumen und den aktuellen Investmentchancen.
Der Handelskrieg erschwert die Aufgabe der Fed
Die extreme Unsicherheit hinsichtlich der US-Politik führt zu starken Schwankungen und mehr Volatilität. Die jüngste Entwicklung der Anleiherenditen zeigt, dass Anleger nicht mehr so sehr auf US-Vermögenswerte setzen, sondern US-Staatsanleihen und den US-Dollar in Bezug auf ihre Eigenschaft als sichere Häfen neu bewerten. Zwar ist es unserer Meinung nach noch zu früh, das Vertrauen in US-Vermögenswerte infrage zu stellen, wir glauben jedoch, dass jede Infragestellung der Unabhängigkeit der Fed sowie die große politische Unsicherheit das Vertrauen der Anleger schwächen könnten. So haben beispielsweise die Risiken im Zusammenhang mit Kapitalabflüssen und einige Umschichtungen an den Märkten zu den jüngsten Abweichungen zwischen den US-Renditen und dem US-Dollar geführt. Als wichtigste Themen für die nächste Zeit sehen wir:
- Handelskrieg und Protektionismus werden das Wachstum in den USA beeinträchtigen, aber eine durch Zölle ausgelöste Rezession ist immer noch nicht unser Basisszenario. Das BIP-Wachstum wird für dieses Jahr auf etwa 1 % geschätzt, nachdem es im letzten Jahr noch fast 3 % betrug. Zölle und Konsumdruck, die Arbeitsmärkte und der negative Vermögenseffekt sind die wichtigsten Faktoren, die das Wachstum beeinflussen werden. Die US-Zölle werden zwar die europäischen Exporte und das Wachstum belasten, aber es gibt auch ein paar Lichtblicke für die Region – die Staatsausgaben in Deutschland, die niedrigen Ölpreise und die zurückhaltende Reaktion der EU auf die US-Zölle.
- Die Fed steht vor Herausforderungen, wird aber wahrscheinlich eher das Wachstum unterstützen. Wenn die Inflationserwartungen der Verbraucher aus dem Ruder laufen und sich auf die Lohnverhandlungen auswirken, werden diese Erwartungen die tatsächliche Inflation verstärken. Der Zeitpunkt der Fed-Maßnahmen wird wichtig sein. Wir gehen derzeit davon aus, dass sie die Zinsen in diesem Jahr dreimal senken wird.
- Für die EZB ist das Dilemma weniger groß, da sie die schwächeren Wachstumsaussichten für die Region anerkennt. Wir haben unsere Erwartungen für den Leitzins von 1,75 % auf 1,50 % gesenkt, was drei weitere Senkungen in diesem Jahr bedeuten würde. In Großbritannien dürften die Abkühlung des Arbeitsmarktes, das stärkere Pfund und die Abschaffung der Einfuhrzölle die Inflation unter Druck setzen, sodass die Bank of England die Zinsen in diesem Jahr dreimal senken könnte.
- China wird einen Weg finden müssen, sein Wachstum stärker auf den Binnenkonsum zu stützen. Die US-Zölle auf chinesische Exporte haben unsere Erwartungen übertroffen, und das Wachstum des Landes wird natürlich beeinträchtigt werden. Derzeit reagieren die chinesischen Entscheidungsträger mit Vergeltungsmaßnahmen, aber wir glauben, dass sie sich auch auf die Binnennachfrage und die Verbraucher konzentrieren und sowohl geldpolitische als auch fiskalische Instrumente einsetzen müssen.
Mittelfristig erwarten wir einen schwächeren Wirtschaftsausblick, was für eine vorsichtige Allokation spricht. Allerdings ist es noch nicht so weit und wir bleiben vorerst leicht risikofreudig.
- Fixed Income: Hier sind wir hinsichtlich der Duration vor allem in der EU und im Vereinigten Königreich positiv gestimmt, während wir in Japan vorsichtig sind. In den USA sind wir neutral: Die Inflation geht zwar zurück, aber die Inflationserwartungen der Verbraucher sind hoch. Die Bewertungen von Unternehmensanleihen preisen eine Wachstumsabschwächung ein, aber die Fundamentaldaten sind weiterhin solide. Deshalb sind wir angesichts der Bewertungen optimistisch für den EU-Investment-Grade-Markt und sehen gute Chancen im Finanzsektor. Bei US-Hochzinsanleihen sind wir aber vorsichtig.
- Aktien: Der Ausverkauf am US-Markt bestätigt den Trend hin zu Europa, Großbritannien und Japan. Angesichts der gedrückten Bewertungskennzahlen liegt das Hauptrisiko bei den Gewinnen. Wir bleiben zwar insgesamt vorsichtig, was die USA betrifft, sehen aber selektive Chancen bei Value- und Qualitätsaktien sowie in gleichgewichteten Indizes, die fair bewertet sind und von Trumps Politik relativ unabhängig sind. In Europa bevorzugen wir defensive Basiskonsumgüter und Gesundheitswerte mit starker Preissetzungsmacht und stabilen Geschäftsmodellen. Bei zyklischen Werten schätzen wir europäische Qualitätsbanken und kleine/mittelständische Unternehmen, die auf den Binnenmarkt ausgerichtet sind.
- Schwellenländer: Vermögenswerte aus Schwellenländern werden unterstützt durch den schwächeren Dollar, Erwartungen hinsichtlich Zinssenkungen der Fed, attraktive inländische Renditen und bislang robustes Wachstum. Die Unsicherheit durch die Politik von Trump könnte diese Anlageklasse aber belasten. Wir stehen insbesondere Hartwährungen und Unternehmensanleihen positiv gegenüber, da deren absolute Renditen attraktiv sind. In Lokalwährung sehen wir ausgewählte Chancen in Lateinamerika und den Frontier Markets. Bei den Schwellenländeraktien ist China anfällig für Zölle und Beschränkungen, während Lateinamerika und die MENA-Region relativ abgeschirmt von den US-Zöllen erscheinen. Deshalb sehen wir Lateinamerika und Indien weiterhin positiv. Auch für die Schwellenländer Europas sind wir optimistisch.
- Multi-Asset: Trotz der schlechteren Aussichten bleiben wir bei Multi-Asset-Anlagen etwas risikofreudig, da die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft, die Kreditvergabe und die Liquidität immer noch recht gut sind. Wir passen unsere Strategie etwas an und sind nun zurückhaltender bei Aktien aus Industrieländern, während wir Anleihen aus Schwellenländern eher bevorzugen. Zudem bewerten wir den Euro im Vergleich zum US-Dollar nun positiver, da die USA nicht mehr so attraktiv sind und die niedrigeren Zinsen der Fed weniger Geld in US-Vermögenswerte fließen lassen und mehr Kapital zurück nach Europa und Asien bringen könnten. Unsere Position gegenüber Gold bleibt unverändert, da Gold als Absicherung gegen geopolitische Spannungen und Inflationsrisiken attraktiv ist.
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