Amundi CIO Views – September 2021: Die Märkte im Bann von Delta, Verlangsamung und Divergenzen

Montag, 13. September 2021

Märkte

In den „Amundi Global Investment Views – September 2021“ * präsentieren Pascal Blanqué (Group Chief Investment Officer) und Vincent Mortier (Deputy Group Chief Investment Officer) ihre aktuellen Einschätzungen zur globalen Wirtschaft, zu den wichtigsten Wirtschaftsräumen und den aktuellen Investmentchancen.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

Die Märkte im Bann von Delta, Verlangsamung und Divergenzen

Trotz einiger Herausforderungen (Regulierungswelle in China, Afghanistan-Krise) haben sich die Aktien in den letzten Wochen positiv entwickelt, vor allem aufgrund der außergewöhnlichen Berichtssaison über die Unternehmensgewinne in den USA und Europa. Mit Blick auf die nähere Zukunft sehen wir drei Hauptthemen: die Ausbreitung der Delta-Covid-Variante, die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und die Divergenzen in der Politik der Notenbanken. In Bezug auf Delta ist das Wiederauftreten von Covid-19-Fällen in den USA und Europa ein zentrales Thema, wobei die Rückkehr der so genannten Lockdown-Trades besonders Aktien aus der Reise- und Freizeitbranche benachteiligt und defensivere Unternehmen begünstigt. Wir sind der Meinung, dass der Markt bei der Einpreisung des Potenzials für neue Lockdowns wahrscheinlich ein wenig zu weit gegangen ist. Dies könnte Chancen in den am stärksten betroffenen Sektoren eröffnet haben.

Die Angst vor einer weltweiten Ausbreitung der Delta-Variante überschneidet sich mit der bereits eingetretenen Verlangsamung des Wirtschaftswachstums sowohl in den USA als auch in China. Die Eurozone hingegen befindet sich immer noch im Aufschwung, wobei der Höhepunkt in den nächsten ein bis zwei Quartalen erreicht werden dürfte, getragen von der Peripherie, in einem inflationären Umfeld, das nach wie vor günstiger ist als in den USA. All diese Faktoren führen zu einer divergierenden Geldpolitik in den USA, China und der Eurozone. In den USA ebnet die Beschleunigung des Aufschwungs auf dem Arbeitsmarkt in Verbindung mit einer höheren Inflation den Weg für Gespräche über ein Tapering. China scheint sich auf eine Lockerung der Geldpolitik einzustellen, und die EZB bleibt weitgehend akkommodierend. Auch die fiskalische Seite könnte sich in den kommenden Monaten relativ günstig für die Eurozone auswirken, aber in den USA liegt der größte Teil der fiskalischen Maßnahmen hinter uns, und es wird Jahre dauern, bis der Infrastrukturplan wirksam wird.

Delta, Verlangsamung und Divergenzen bilden jetzt einen fruchtbaren Boden für eine Rückkehr der Marktvolatilität, die als Auslöser für eine Pause in der Aktienrallye und für „relative value“ fungiert. Dies bedeutet, dass die Anleger an einigen Grundüberzeugungen festhalten sollten:

  • Bei einer insgesamt neutralen Haltung gegenüber Aktien halten wir Absicherungen für angebracht. Angesichts negativer Realzinsen für Anleihen sind Aktien nach wie vor die wichtigste Alternative - umso mehr, wenn die Anleiherenditen weniger stark steigen als die Inflation, die durch geldpolitische Maßnahmen beeinflusst wird, und wenn die Dividenden weiterhin gut abgesichert sind. Kurzfristig sollten Anleger vorsichtig sein und eine gewisse Absicherung für den Fall einer schnellen Verschlechterung der wirtschaftlichen Bedingungen aufgrund des Virenzyklus aufbauen. Außerdem ist zu erwarten, dass sich das außergewöhnliche Gewinnwachstum in diesem Jahr nicht wiederholen wird. Die Unternehmen waren in der Lage, die höheren Kosten weitgehend an die Verbraucher weiterzugeben, aber wenn die Inflation - wie wir glauben - nicht so vorübergehend sein wird wie erwartet, werden höhere Löhne folgen. Dies ist bisher nicht eingetreten. Während wir auf regionaler Ebene eine neutrale Haltung einnehmen, sehen wir, dass auf Basis der Bewertungen Europa attraktiver ist, da es den Höhepunkt des Wachstums noch nicht erreicht hat und die Notenbankpolitik noch unterstützend wirkt.
  • Die Nachfrage nach Value-Aktien ist trotz der Sommerschwäche intakt. Dies gibt den Anlegern eine zweite Chance, in eine mögliche mehrjährige Entwicklung einzusteigen, wenn sie dies im November nicht getan haben. Die erste Phase war in erster Linie ein zyklischer Value-Call; die zweite Welle könnte zinsbezogene Aktien (Banken/Finanzwerte) stärker unterstützen und sich als vorteilhaft für Unternehmen mit attraktiven Bewertungen (Energie in den USA) erweisen.
  • Bei Fixed Income kommt es nach wie vor auf eine kurze Duration an. Auf der Suche nach Erträgen werden weiterhin europäische Peripherieanleihen, Investment Grade- und High Yield-Anleihen weltweit, einschließlich chinesischer Anleihen, bevorzugt. Der hohe Verschuldungsgrad ist ein Bereich, auf den bei Unternehmensanleihen geachtet werden muss, die mit Blick auf höhere Zinsen überwacht werden sollten. Dies macht die Auswahl auf Unternehmensebene zu einem vorrangigen Thema.
  • Wir bleiben bei Emerging Markets-Aktien insgesamt neutral, sehen aber Divergenzen. Kurzfristig sind wir bei China angesichts der Regulierungswelle vorsichtiger, während wir bei Indien und Brasilien konstruktiv sind, wo das Schlimmste der Covid-Krise nun wahrscheinlich überwunden sein dürfte. Langfristig betrachtet, halten wir in Bezug auf China an unserer positiven Einschätzung fest und sind der Meinung, dass die jüngste Schwäche interessante Möglichkeiten eröffnet hat. Anleger könnten den Ausverkauf nutzen, um ihren Anteil an chinesischen Aktien in globalen Portfolios zu erhöhen und sich in der gegenwärtigen Phase stärker auf die Sektoren zu konzentrieren, die durch die veränderte Regulierung in die Höhe getrieben werden, wie z. B. Biotechnologie und Aktien aus dem Bereich saubere Energie. Bei Schwellenländeranleihen, einem wichtigen Ertragsbringer, sind wir nach wie vor zurückhaltend. Angesichts der Aussicht auf das Tapering der Fed sind wir vorsichtig, was die Duration angeht, und bevorzugen High Yield sowie einige länderspezifische Möglichkeiten, die aber im Hinblick auf politische Risiken beobachtet werden müssen (Kambodscha, Thailand, Peru, Chile, Brasilien).

Abschließend möchten wir noch einmal auf die Notwendigkeit hinweisen, einerseits wachsam zu bleiben, andererseits aber nicht übermäßig pessimistisch zu werden. Die Märkte balancieren weniger günstige Nachrichten aus der Wirtschaft auf Basis von Maßnahmen der Notenbankpolitik aus. All dies bedeutet, dass Investitionsentscheidungen sehr genau geprüft werden sollten, da es bei den derzeitigen Marktbewertungen wenig Spielraum für Fehler gibt.

Die vollständige Publikation „Amundi Global Investment Views – September 2021“* in der englischen Originalfassung finden Sie im Amundi Research Center.*

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