Politische Maßnahmen erreichen nächstes Level, Märkte suchen noch „echten“ Katalysator / Amundi Research

Freitag, 20. März 2020

Märkte

In den aktuellen Investment Talks präsentieren die Amundi Experten Pascal Blanqué (Group CIO), Vincent Mortier (Deputy Group CIO) und Monica Defend (Global Head of Research) ihre Einschätzung der aktuellen Marktsituation.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

Politische Maßnahmen erreichen nächstes Level, Märkte suchen noch „echten“ Katalysator
Wo wir in der Krise stehen und was zu beachten ist: Die Investoren haben sich weg vom Unterschätzen der Ernsthaftigkeit der Krise (feste Märkte) hin zu einer vollständigen globalen Eskalation (auch die USA ergreifen Notfall-Maßnahmen) bewegt, was zu schweren Marktstörungen und Überreaktionen geführt hat. Wir befinden uns weiterhin in dieser Phase der Überreaktion und sie wird, in Anbetracht der heftigen Nachrichten, wahrscheinlich noch einige Zeit andauern. Es ist wichtig, China und Italien als Frühindikatoren dafür zu betrachten, was die einzelnen Länder möglicherweise zu erwarten haben. Es ist nicht überraschend, dass die Makrodaten sehr schwach sein werden, wie wir bei Chinas Einzelhandelsumsätzen und Industrieproduktionszahlen für Januar und Februar gesehen haben. Entscheidend ist, dass die wirtschaftliche Aktivität nach den Maßnahmen zur Eindämmung des Virus wieder aufgenommen wird. Auch hier ist China unser Frühindikator. Italien wird bei der Beurteilung der Auswirkungen und der Dauer der Krise in Europa von entscheidender Bedeutung sein, gefolgt von den USA. Es ist noch zu früh, um große Verbesserungen zu sehen. Die nächsten zwei Wochen werden entscheidend sein, um die Auswirkungen der Eindämmungsmaßnahmen zu erkennen und die mögliche Dauer des wirtschaftlichen Rückgangs abzuschätzen. Jede positive (oder negative) Überraschung in diesem Zusammenhang wird die Marktstimmung beeinflussen. Darüber hinaus wird die Wiederaufnahme der (wirtschaftlichen) Aktivitäten in China es ermöglichen, das Risiko eines neuerlichen Ausbruchs des Virus einzuschätzen.
Politische Reaktionen: Erstmals seit 2008 sieht die Politik die Notwendigkeit koordinierter globaler Maßnahmen, wie aus der Erklärung der G7 hervorgeht, in der die Staats- und Regierungschefs sagten, sie würden "alles Notwendige tun", um die Weltwirtschaft zu unterstützen. Auf nationaler Ebene kündigen die politischen Entscheidungsträger Unterstützungen und Steuerpakete an, um ihre Volkswirtschaften und die Gesundheitsausgaben zu unterstützen. Die großen Notenbanken stellen Liquiditätshilfen, Quantitative Easing (QE)-Programme und Zinssenkungen bereit. Die Entscheidung der EZB, ein neues temporäres Pandemic Emergency Purchase Program (PEPP) im Wert von 750 Mrd. EUR auf den Weg zu bringen, ist nur die jüngste einer Reihe von Maßnahmen, um dem aktuellen Risiko für den wirtschaftlichen Ausblick der Eurozone entgegenzuwirken und die finanzielle Stabilität in der Eurozone zu gewährleisten sowie eine Fragmentierung des EU-Finanzsystems, die die Eurokrise kennzeichnete, zu vermeiden. Wir sind noch nicht am Ende dieser Phase der Intervention der Zentralbanken: Wir erwarten, dass noch mehr seitens der Zentralbanken und auf der steuerlichen Seite kommen wird. Ziel dieser Maßnahmen ist es, sicherzustellen, dass die Volkswirtschaften vorübergehende nationale Stillstände überstehen und letztlich die finanzielle Stabilität bewahren. Höhere Schulden werden am Ende dieser Krise stehen, die Monetarisierung der Schulden wird die wahrscheinliche Lösung sein. Unbegrenzte QE-Programme und Nullzinsen werden uns erhalten bleiben, wenn nicht für immer, dann zumindest für eine sehr lange Zeit. „Helikopter-Geld“ ist zu einer echten Möglichkeit geworden, aber das wird ein weiterer Sprung in unbekannte Gewässer sein. In dieser Krise besteht auch eine Chance für die Eurozone. Im Gegensatz zur Eurokrise betrifft das Coronavirus alle Länder. Der Anreiz, den institutionellen Rahmen der Eurozone zu stärken und Eurozone-Schuldtitel auszugeben, ist jetzt höher als in der Vergangenheit: Wir befinden uns derzeit in einem „now or never“-Moment für die Eurozone.
Marktausblick: In der aktuellen Phase ist es zu spät, um zu verkaufen und zu früh, um zu kaufen. Jetzt zu verkaufen, könnte die Fähigkeit der Anleger beeinträchtigen, ihre langfristigen Ziele zu erreichen. Die Märkte werden volatil bleiben auf der Suche nach einem „echten“ Katalysator, der zur Erreichung des Talsohle führt (ein klares Signal der Viruseindämmung in Europa mit gleichzeitigen koordinierten finanzpolitischen und monetären Vorstößen oder die Entdeckung einer medizinischen Behandlung). In der aktuellen Situation sind wir bei „Risky Assets“ vorsichtig und konzentrieren uns stark auf die Liquidität. Auf den Anleihemärkten dürften die Ausfallraten steigen und eine neue Welle von Herabstufungen ist wahrscheinlich, insbesondere bei US-Unternehmen mit einem Rating von BBB, die in den High Yield-Bereich abrutschen könnten. Auf Sektorebene wird Energie bei den US-amerikanischen High Yield-Emittenten am stärksten betroffen sein, da gleichzeitig die Ölpreise einbrechen. Insgesamt besteht weiterhin Spielraum für Ausweitungen der Spreads, aber wenn sich die Situation einmal beruhigt hat, gibt es Möglichkeiten für robuste Geschäftsmodelle. Ein Fokus auf Unternehmen mit guten Fundamentaldaten wird entscheidend sein, um durch diese Phase zu kommen. An den Aktienmärkten mag der Bärenmarkt ungewöhnlich und wahrscheinlich von extremer Heftigkeit sein, aber er wird nicht so lange dauern wie 2008/09. Wir sehen den letzten Teil des Jahres konstruktiv und erwarten eine starke Erholung der Marktpreise sowie eine Verbesserung der wirtschaftlichen Bedingungen.

Die vollständige Publikation „Amundi Investment Talks: Policy action at the next level, but markets still in search of a 'real' catalyst“ in der englischen Originalfassung finden Sie im " Amundi Research Center *"

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