Amundi CIO Views – November 2021: Märkte im Treibsand – Anhaltende Inflationsrisiken

Donnerstag, 11. November 2021

Märkte

In den „Amundi Global Investment Views – November 2021“ * präsentieren Pascal Blanqué (Group Chief Investment Officer) und Vincent Mortier (Deputy Group Chief Investment Officer) ihre aktuellen Einschätzungen zur globalen Wirtschaft, zu den wichtigsten Wirtschaftsräumen und den aktuellen Investmentchancen.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

Märkte im Treibsand: Anhaltende Inflationsrisiken

Ob man es will oder nicht, die aktuelle Konstellation hinsichtlich der Inflation wird noch eine Weile so fortbestehen. Der Oktober brachte die Bestätigung, dass die Inflation dauerhafter ist als erwartet: Der IWF erklärte offiziell, dass wir in eine Phase der Inflationsgefahr eintreten, und die Zentralbanken räumten teilweise ein, dass die Inflation hartnäckiger ist als erwartet. Aus unserer Sicht verleiht dies der Einschätzung, dass sich die Märkte im Treibsand bewegen, eine zusätzliche Dimension, und das permanente Narrativ der Inflation gewinnt an Fahrt. Die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage wird immer größer, da es weltweit zu Engpässen kommt und die vollständige Wiedereröffnung der Wirtschaft auf den wichtigsten Märkten die Nachfrage anheizt. Die Versorgungsengpässe verschärfen sich, und der erstaunliche Anstieg der Energie- und Lebensmittelpreise treibt die Inflationsdynamik weiter in einen Teufelskreis. Der zusätzliche Faktor, der einen weiteren Inflationsanstieg auslösen könnte, ist die Lohnkomponente. Anhaltende Preissteigerungen werden unseres Erachtens die Arbeitnehmer dazu veranlassen, Lohnerhöhungen zu fordern.

Angesichts der bekannten Risiken in Bezug auf die Inflation wird sich der Markt wieder auf die Wachstumsseite konzentrieren. Bewegen wir uns wirtschaftlich auf eine Verlangsamung nahe dem Potentialwachstum oder darunter zu, was Stagflationsängste nährt? Was das Wachstum betrifft, so stehen alle Wirtschaftsräume (USA, Europa, China) vor einer Reihe von Herausforderungen.

Unser Basisszenario geht von einer kontrollierten Verlangsamung bis 2022 aus, während weitere fiskalische Unterstützung zur Bewältigung der verschiedenen anstehenden Probleme im nächsten Jahr anlaufen und das Wachstum bis 2022 wieder ankurbeln dürfte. Längerfristig ist die Energiewende die Hauptpriorität, die erneut einen zusätzlichen globalen steuerlichen Impuls auslösen könnte. Die COP26 wird ein wichtiger Faktor sein, um den künftigen Weg der politischen Maßnahmen zu bewerten. Die Marktreaktionen werden von den Zentralbanken abhängen, und diese dürfen sich keine Fehler erlauben. Wir sind der Meinung, dass die Zentralbanken nur sehr behutsam vorgehen werden, da sie nur wenig tun können, um die angebotsseitigen Inflationskräfte zu bekämpfen.

Dieses Szenario bestätigt unsere derzeitige Haltung:

  • Die Realzinsen sind die Schlüsselvariable, die es zu beobachten gilt. In dieser Phase der Neubewertung des Wachstums erwarten wir, dass die Nominalzinsen geringfügig steigen, aber gedeckelt bleiben, während die Realzinsen tendenziell sinken. Diese Phase ist weiterhin günstiger für Aktien als für Anleihen. Im weiteren Verlauf wird es wahrscheinlich zu einer Aufholbewegung kommen, bei der die Nominalzinsen steigen und die Realzinsen unverändert bleiben (irgendwann im Jahr 2022). Diese Phase kann sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen Volatilität auslösen und Anleger werden zusätzliche Diversifizierungsquellen erschließen müssen. In der dritten Sequenz steigen sowohl die realen als auch die nominalen Zinssätze tendenziell an. Dies könnte eine durchaus herausfordernde Entwicklung sein, aber wir glauben nicht, dass sie unmittelbar bevorsteht.
  • Insgesamt bleibt unsere Ausrichtung bei der Duration kurz, aber wir erwarten vorerst keinen großen Anstieg der Zinsen. Wir bevorzugen weiterhin Unternehmensanleihen, da sich die Fundamentaldaten verbessert haben, aber bei den derzeitigen Spread-Levels ist es wichtig, sich auf die nächste Phase vorzubereiten, in der die Liquiditätsrisiken steigen werden. Auf der Suche nach Rendite sind lokale chinesische Staatsanleihen weiterhin gefragt, ganz allgemein gilt das auch für Schwellenländeranleihen mit einer Ausrichtung auf kurze Laufzeiten.
  • Bei den Aktien sollte man neutral bleiben und nach günstigen Einstiegsmöglichkeiten Ausschau halten, sich aber der Risiken bewusst sein und in Phasen höherer Volatilität Absicherungen beibehalten, falls sich das Wachstum weiter verschlechtert und/oder die Kommunikation der Zentralbanken ungünstig ist. Bei Aktien sollte jedes Geschäftsmodell vor dem Hintergrund steigender Inflation und steigender Zinsen geprüft werden. Value bleibt ein gutes Gebiet, um sich nach Unternehmen umzusehen, die wirklich inflationssichere Geschäftsmodelle vorweisen können. Diese Berichtssaison dürfte eine der schwierigsten sein, was die Vorhersehbarkeit angeht. Die Erwartungen berücksichtigen bereits den Gegenwind, so dass die Ertragssaison nicht schlecht ausfallen dürfte, aber die Unsicherheit ist sehr groß, und ein Teil des Drucks aus dem Energiesektor ist noch nicht eingepreist, so dass es wichtig sein wird, seine Auswirkungen auf die Prognosen zu bewerten. Der Wachstumsbereich des Marktes bleibt anfälliger für steigende Zinsen. Zwar ist der Anstieg derzeit begrenzt, aber die nächste Phase wird schwieriger werden, und die Anleger sollten sich darauf einstellen, in Bereichen mit überhöhten Bewertungen sehr vorsichtig zu sein.
  • In den Schwellenländern, in denen durch die Verbesserung bei der Bekämpfung der Pandemie die Wiederöffnungen an Fahrt gewinnen könnten, gewinnt die Differenzierung zunehmend an Bedeutung. Länder, die von steigenden Energiepreisen profitieren können, wie z. B. Russland oder Indonesien, werden bevorzugt, während diejenigen, die am stärksten von der Verlangsamung in China betroffen sind, am schwächsten dastehen.

Insgesamt wird das Umfeld für die Anleger unsicherer und die Risiken steigen, mit wenig Aufwärtspotenzial in der nächsten Zeit. Die Märkte stecken in der Mitte fest. Steigende Inflationsängste treiben die langfristigen Renditen nach oben, aber nur bis zu einem gewissen Grad, denn wenn das Wachstum bedroht ist, zögern die Zentralbanken, ihre Geldpolitik deutlich zu straffen. In Anbetracht der niedrigen Anleiherenditen sollte man weiterhin in Aktien investiert bleiben, aber in einem absolut gesehen bereits angespannten Bewertungsumfeld sollte jeder Anstieg der Inflation und der langfristigen Renditen zu einer Neubewertung des jeweiligen Geschäftsmodells führen.

Die vollständige Publikation „Amundi Global Investment Views – November 2021“ in der englischen Originalfassung finden Sie im Amundi Research Center.*

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