Amundi CIO Views – August 2022: Vorsicht an den Märkten: hohe Inflation, verlangsamtes Wachstum

Montag, 08. August 2022

Märkte

In den „Amundi Global Investment Views – August 2022“ * präsentieren Vincent Mortier (Group CIO) und Matteo Germano (Deputy Group CIO) ihre aktuellen Einschätzungen zur globalen Wirtschaft, zu den wichtigsten Wirtschaftsräumen und den aktuellen Investmentchancen.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

Vorsicht an den Märkten: hohe Inflation, verlangsamtes Wachstum 

Die erste Sequenz des doppelten Bärenmarktes (bei Aktien und langfristigen Anleihen), mit der Anpassung an das Ende der lockeren Geldpolitik und die steigende Inflation, ist fast abgeschlossen. Jetzt hat sich das Narrativ geändert, und es steht eher die Verlangsamung des Wachstums im Fokus als die Angst vor Inflation. Drei wichtige Themen sollte man beobachten:

(1) Geringeres Wachstum, hohe Inflation: Die entwickelten Märkte (DM) befinden sich in einem Stagflationsszenario mit Divergenzen und möglichen Auswirkungen der Gasrationierung auf das europäische BIP-Wachstum. (2) Die Gewinnerwartungen könnten noch sinken. Die derzeitigen Marktpreise sind immer noch kohärent mit einer Rückkehr zu einem normalen Inflationsregime und preisen eine Gewinnrezession nicht vollständig ein. In einer Kapitulationsphase sollten die Märkte mit dem Schlimmsten rechnen, entweder mit einem stärkeren Gewinnrückgang oder niedrigeren Preisen (oder beidem), aber wir glauben nicht, dass wir schon so weit sind. (3) Dollar-Rallye: Spielraum für eine Fortsetzung. Da sich an der Haltung der Fed nichts ändert, sehen wir Abwärtsrisiken für unsere EUR/USD-Ziele zum Jahresende, wobei ein mögliches Abwärtsniveau bei 0,94 liegt, während das Sechsmonatsziel bei der Parität bleibt. Eine Rezession bzw. eine höhere Rezessionswahrscheinlichkeit wäre positiv für den US-Dollar, solange die Fed ihre restriktive Haltung beibehält.

Vor diesem Hintergrund sollten Anleger vorsichtig sein und sich auf den Inflationsschutz konzentrieren.

  • Aus einer Asset-übergreifenden Perspektive sprechen die höhere Unsicherheit und die zunehmenden wirtschaftlichen Abwärtsrisiken für eine relative Bevorzugung von Anleihen gegenüber Aktien nach den Kurskorrekturen im Jahr 2022. Die wirtschaftliche Dynamik hat sich nicht erholt, und die Risikostimmung ist nach wie vor negativ, was auf eine mögliche weitere Abwärtsbewegung der Märkte hindeutet. Für eine gewisse Zeit könnten Anleihen als sicherer Hafen wieder attraktiv werden, doch muss man bei Anleihenmärkten flexibel bleiben, da der Inflationsdruck irgendwann wieder auftauchen und die Volatilität hochhalten wird. Wir plädieren weiterhin für eine stärkere Diversifizierung und die Berücksichtigung alternativer Strategien sowie von Währungen und Rohstoffen.
  • Bei Aktien bleiben wir defensiv. Die Anleiherenditen müssen kontinuierlich sinken und die Fed muss umschwenken, bevor wir zu einer prozyklischen Haltung gegenüber Aktien zurückkehren. Wir bleiben also bei unserer Ansicht, dass steigende Zinsen Value begünstigen, halten es aber für wichtig, zusätzlich auf Qualität und Selektivität zu setzen. Regional betrachtet bevorzugen wir weiterhin die USA gegenüber der Eurozone. Jedes Signal, dass eine Rezession in den USA vermieden oder weiter hinausgeschoben werden kann, könnte in den kommenden Monaten zu einer taktischen Erholungs-Rallye führen. Der Druck auf die Erträge wird jedoch bis 2023 zunehmen, da die Inflation immer noch hoch sein wird (auch wenn sie sich verlangsamt), die Finanzierungskosten nach den Zinserhöhungen höher sein werden und sich die Wirtschaftsaussichten verschlechtert haben könnten.
  • Auf der Anleihenseite sind die Staatsanleihen der Kernländer derzeit zumindest nominal attraktiver und können im Falle höherer Rezessionsrisiken als Diversifikator dienen. Kurzfristig behalten wir daher eine neutrale Haltung bei, bleiben aber angesichts der nach wie vor hohen Marktvolatilität flexibel, um taktische Bewegungen bei den Renditen zu nutzen. Unternehmensanleihen haben ebenfalls deutliche Kurskorrekturen erfahren, sogar noch stärker als Aktien, und die Bewertungen sind jetzt attraktiver. Hier bevorzugen wir Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating, insbesondere in den USA aufgrund der robusteren Wirtschaftsaussichten gegenüber Europa.
  • Die Aussichten für die Schwellenländer (EM) verbessern sich auf breiter Front, wobei chinesische Aktien bevorzugt werden, um von der Desynchronisierung des Zyklus zu profitieren. An der Aktienfront dürften sich die Gewinnerwartungen stabilisieren und die Talsohle erreichen. Die Revisionen sind in Lateinamerika sehr positiv, in der EMEA leicht rückläufig und in den asiatischen Schwellenländern sehr negativ, aber mit Bodenbildung. Insgesamt halten wir eine positive Haltung gegenüber Schwellenländer-Aktien noch nicht für angebracht, bleiben aber selektiv. Wir haben unseren Ausblick für chinesische Aktien angesichts der politischen Unterstützung, des wirtschaftlichen Aufschwungs und der Signale einer möglichen Lockerung des Null-Toleranz-Ansatzes in Bezug auf Covid weiter verbessert. Bei den Anleihen ist das derzeitige Umfeld weiterhin ungünstig für lokale Schuldtitel, aber die nominalen Renditen könnten kurz vor dem Höchststand stehen. Hartwährungsanleihen hingegen bieten Chancen, da die Spread-Ausweitung offenbar zu weit gegangen ist. Auch die hohen Ölpreise wirken sich weiterhin günstig aus.

 

Wir sind also nach wie vor in einer Phase, in der die Zentralbanken ihre Glaubwürdigkeit unter Beweis stellen müssen, und dies ist auch eine Folge des Marktschmerzes. Die Anleger sollten also der Versuchung widerstehen, allzu gewagte Schritte zu unternehmen, da die Verschärfung der Finanzbedingungen noch nicht abgeschlossen ist. Wir glauben jedoch, dass die Zentralbanken ihre Zinserhöhungen früher als erwartet einstellen könnten, um weiteren wirtschaftlichen Schaden abzuwenden, und dann könnten sich weitere taktische Möglichkeiten ergeben. Langfristig gesehen wird die Inflation wahrscheinlich weiterhin über den Erwartungen der Zentralbanken liegen. Für Anleger bleibt es daher sehr wichtig, die Inflation weiterhin in den Mittelpunkt ihrer Anlagestrategien stellen.

Die vollständige Publikation „Amundi Global Investment Views – August 2022“ in der englischen Originalfassung finden Sie im Amundi Research Center.*

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