Amundi CIO Views – Juli 2021: Finanzmärkte in scheinbar ruhigen Gewässern, aber es gibt starke Unterströmungen

Freitag, 25. Juni 2021

Märkte

In den „ Amundi Global Investment Views – Mai 2021 “* präsentieren Pascal Blanqué (Group Chief Investment Officer) und Vincent Mortier (Deputy Group Chief Investment Officer) ihre aktuellen Einschätzungen zur globalen Wirtschaft, zu den wichtigsten Wirtschaftsräumen und den aktuellen Investmentchancen.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

Finanzmärkte in scheinbar ruhigen Gewässern, aber es gibt starke Unterströmungen

Die Finanzmärkte scheinen trotz der heißen Zahlen aus der Realwirtschaft in ruhigen Gewässern zu bleiben. Obwohl wir den Ausblick als allgemein positiv einschätzen, befinden sich die größeren Volkswirtschaften in unterschiedlichen Stadien auf ihrem Weg zur maximalen Wachstumsrate. Europa und einige Schwellenländer haben in dieser Hinsicht noch etwas Luft nach oben. Allen Regionen gemeinsam ist jedoch der steigende Druck auf die Input- und Erzeugerpreise aufgrund von Unterbrechungen der Lieferketten, und die Inflationszahlen tendieren deutlich nach oben. Starke Unterströmungen könnten das Marktumfeld weit weniger sicher machen, als es erscheint.

 Wir nähern uns einem entscheidenden Punkt für den US-Arbeitsmarkt, da die Notstandsbeihilfen in vielen Bundesstaaten Ende Juni auslaufen werden. Wir wissen, dass die Fed auf offizielle Zahlen und nicht auf Prognosen schauen wird, und die Veränderungen bei den Jobdaten werden nicht vor der Veröffentlichung der August-Daten zu sehen sein, wenn einige der Basiseffekte bei der Inflation ebenfalls zu verblassen beginnen sollten. Dies wird der Dreh- und Angelpunkt sein. Die Kommunikation der Fed hat sich bereits in der Juni-Sitzung geändert, als sie eine anziehende Wirtschaft bestätigte und ihre Inflationsprognosen für 2021 anhob. Sie hielt jedoch am Narrativ fest, dass der Anstieg der Inflation "größtenteils auf vorübergehende Faktoren" zurückzuführen sei, mit einigen Aufwärtsrisiken. Die Unsicherheit ist nach wie vor groß: Während die Märkte an einen vorübergehenden Inflationspfad glauben, stehen uns wahrscheinlich noch einige härtere Monate bevor. Die Inflationserwartungen sind bereits gestiegen, wobei die 5-Jahres-Breakeven-Inflation ein Siebenjahreshoch von 2,55% erreicht hat. Dieses Niveau unterstützt bereits eine durchschnittliche Inflation von 2%, das Ziel der Fed. Jeder weitere Anstieg könnte das Risiko bergen, dass sich die langfristigen Inflationserwartungen abkoppeln und die Fed somit gezwungen ist, aggressiver zu handeln, als es die Märkte erwarten.

 An der Investmentfront bestätigt dieser Ausblick die Notwendigkeit, vorsichtig zu agieren. Auch wenn der wirtschaftliche Aufschwung immer noch für Risky Assets spricht, könnten Anleger in schwieriges Terrain geraten, wenn sich das Narrativ in Bezug auf die Inflation ändert. Vor diesem Hintergrund fassen wir im Folgenden unsere Überzeugungen zusammen:

  •  Der zyklische Reflation-Trade ist noch nicht vorbei, wird aber immer weniger geradlinig. Während die wirtschaftlichen Überraschungen in den USA abnehmen, dürften wir uns auf ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Erwartungen und Realität hinbewegen. Das Thema der Wiederöffnungen, das alles angetrieben hat, verliert an Kraft, und das bedeutet, dass aus heutiger Sicht die Chancen am US-Aktienmarkt spezifischer sind und nicht mehr so sehr ausschließlich von der Marktrichtung abhängen. Dass 70 % der aktiven Manager den Russel 1000 im Mai geschlagen haben (bester Wert seit 1992), ist ein deutliches Zeichen für diese Veränderung des Marktes. In Europa beginnt das Narrativ der Wiederöffnung gerade erst, und dies gilt noch mehr für die Schwellenländer, wo es noch genügend Raum für einen stärkeren direktionalen Trade gibt.

 

  • Rotationen dürften sich im Umfeld hoher absoluter Bewertungen fortsetzen. Die Aktienbewertungen sind absolut, aber nicht relativ zu Anleihen, angespannt, was bedeutet, dass es mittelfristig keine Alternative zur Anlage in Aktien gibt. Zum jetzigen Zeitpunkt ziehen wir es jedoch vor, eine eher neutrale Haltung einzunehmen, da wir uns dem Sommertest hinsichtlich der geldpolitischen Ausrichtung der Fed nähern. Außerdem glauben wir, dass sich die Value-Rotation fortsetzen wird, da die Bewertungslücke immer noch sehr groß ist. Allerdings rechnen wir nicht mit der gleichen Intensität, die seit November zu beobachten war. Der Trend wird weniger linear verlaufen, aber Value sollte aus vielen Gründen (Rohstoffzyklus, zyklische Erholung, steigende Zinsen) das Wachstum dominieren. Neben Value sehen wir das Thema Dividendenwerte stärker in den Vordergrund rücken, die angesichts der Suche nach Einkommen outperformen sollten.

 

  • Bei Anleihen bleiben wir bei kurzer Duration, wobei wir bei Unternehmensanleihen konstruktiv sind, insbesondere in Europa, angesichts der wirtschaftlichen Beschleunigung der Region.

 

  • In den Schwellenländern halten wir ebenfalls an einem vorsichtigen Duration-Ansatz fest. Inflation ist nicht nur in den USA ein Thema, sondern auch in den Schwellenländern. Die Zentralbanken der Schwellenländer befinden sich in einem Straffungsmodus, und ein – aufgrund der jüngsten Fed-Signale – stärkerer Dollar könnte Gegenwind für die Schwellenländer bedeuten. Daher bleiben wir bei einer neutralen Haltung gegenüber Schwellenländer-Anleihen, während wir nach Chancen in Währungen und Aktien suchen.

 

Wir gehen davon aus, dass die Märkte in einer abwartenden Haltung bleiben werden, einige Bewegungen könnten entstehen aus der Schließung von Positionen durch Anleger, die in dieser abwartenden Phase zu einer neutralen Haltung übergehen, sowie aus der Kommunikation der Fed (die Renditen von US-Treasuries stiegen nach den jüngsten Kommentaren der Fed und der USD wurde stärker). Um an diesem aktuell recht ruhigen Verlauf etwas zu ändern, bräuchten die Märkte einen großen, überraschenden Auslöser. Vorerst erwarten wir, dass die Gewässer weiterhin einen ruhigen Eindruck erwecken. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie tatsächlich sicher sind, da bald starke Strömungen auftreten könnten. Jetzt ist nicht der Zeitpunkt, um selbstgefällig zu sein oder große Richtungsentscheidungen zu treffen, und wir halten besonders genaue Prüfung und Selektion für wichtig, um weiterhin vom Reflationstrend zu profitieren.

  Die vollständige Publikation „Amundi Global Investment Views – Juli 2021“* in der englischen Originalfassung finden Sie im Amundi Research Center*.

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