Amundi CIO Views – September 2020: Im Herbst ist Vorsicht geboten

Mittwoch, 09. September 2020

Märkte

In den „Amundi Global Investment Views – September 2020“ * präsentieren Pascal Blanqué (Group Chief Investment Officer) und Vincent Mortier (Deputy Group Chief Investment Officer) ihre aktuellen Einschätzungen der globalen Wirtschaft, der wichtigsten Wirtschaftsräume und der Investmentchancen.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

 Im Herbst ist Vorsicht geboten

 Die Nachfrage nach „Risky Assets“ ist während der Sommermonate stark geblieben. In dieser Sommersaison wurden bestehende Investmentthemen bestätigt, aber auch neue Themen sind aufgekommen. Im ersten Fall hat sich die Entkoppelung zwischen der Realwirtschaft und den Finanzmärkten als hartnäckig erwiesen. Ein weiterer bestätigter Trend ist, dass das Virus noch nicht vorbei ist: Der Schulstart-Stresstest im September wird von entscheidender Bedeutung sein. Eine drastische erneute Beschleunigung des Viruszyklus würde die Finanzmärkte treffen, was zu steigenden Erwartungen an zusätzliche Unterstützungsmaßnahmen führen würde. Das würde in der Folge die Märkte erneut antreiben. Eine W-förmige Erholung wäre in diesem Fall das wahrscheinlichste Szenario.

 Was die Geopolitik anbelangt, so hat die Konfrontation zwischen den USA und China in jüngster Zeit im Technologie-Bereich eine neue Wendung genommen. Präsident Trump muss der Versuchung widerstehen, das Handelsabkommen zu brechen, da dies für die fragile Erholung und die Märkte störend wäre, aber er wird wahrscheinlich den Druck vor den Wahlen hochhalten. Der Ausgang der Präsidentschaftswahlen ist immer noch sehr ungewiss. Ein Schwenk zu den Demokraten würde den Markt bewegen, was möglicherweise zu einer höheren Volatilität im Unternehmenssektor führen könnte. Für Investoren ist das Szenario ungewiss, mit asymmetrischen Risiken. Die Märkte nähern sich ihren Verhältnissen vom Februar an (hohe Bewertungen und Selbstgefälligkeit). Viele Sektoren sind weit davon entfernt, das Vorkrisenniveau zu erreichen, viele Unternehmen wurden mit Subventionen am Leben erhalten und die Verschuldung im System ist in die Höhe geschnellt. Die Märkte preisen bei den „Risky Assets“ zusätzliche Stimuli, die baldige Verfügbarkeit eines Impfstoffs und positive Effekte aus der Politik der Demokraten ein. Jede Enttäuschung ist daher ein Grund zur Vorsicht, dies umso mehr bei angespannten Bewertungen.

 In Bezug auf die Investitionsstrategien bedeutet dies:

·     Anleger sollten vorsichtig bleiben, aber nicht „risk off“: Der Herbst und die oben genannten Risiken könnten einen Realitäts-Check auslösen oder zumindest eine weitere Entkopplung zwischen der realen und der Finanzwelt bremsen. Die Geldpolitik wird das Leitlicht für die Märkte bleiben, und die Fed wird die Botschaft senden, dass sie alles tun wird, um die sich abzeichnende wirtschaftliche Erholung zu unterstützen. Dies bleibt wichtig für die Unterstützung von “Risky Assets”, obwohl es unwahrscheinlich ist, dass die kräftige Aufwärtsbewegung, die wir im Sommer gesehen haben, anhält. Alle Elemente, die die Rallye der “Risky Assets” unterstützt haben, verlangsamen sich: Es ist unwahrscheinlich, dass die zusätzliche fiskalische Expansion mit dem ersten Mal vergleichbar ist. Dasselbe gilt für die Geldpolitik, die ersten Anzeichen einer Erholung könnten in Frage gestellt werden. Da die Risiken erhöht sind, ist es wichtig, gut diversifizierte Portfolios mit qualitativ hochwertigen Vermögenswerten und angemessenen Cash-Reserven zu halten.

·         Bei „Risky Assets“ liegt der Fokus weiterhin selektiv auf Unternehmens- und Emerging Markets-Anleihen. Wir stehen Unternehmensanleihen weiterhin positiv gegenüber, wobei angesichts der starken Emissionstätigkeit im September in Europa und bei Anleihen mit ausgereizter Bewertung Vorsicht geboten ist. In Europa stehen Finanz- und nachrangige Anleihen im Mittelpunkt, zusammen mit selektiven Möglichkeiten in den Bereichen TMT, Energie und zyklische Werte. Euro-Peripherieanleihen sind ebenfalls ein Bereich, den wir weiterhin tendenziell positiv sehen. In den USA bevorzugen wir Unternehmensanleihen, wobei der Schwerpunkt auf Carry liegt. Der US-Markt bietet auch attraktive Bewertungen für verbriefte Wertpapiere und Value bei nachrangigen und Consumer-ABS. Bei den Emerging Markets-Unternehmensanleihen haben sich die Spreads weiter verengt, sind aber immer noch weit von ihren vor der Covid-Periode erreichten Niveaus entfernt. Besonders groß ist die Diskrepanz zwischen High Yield und Investment Grade. Wir betrachten letztere als zunehmend teuer, während wir in High Yield noch viel Spielraum für eine Einengung der Spreads gegenüber dem derzeitigen Niveau sehen. In den Schwellenländern ist jedoch ein erhebliches Maß an Selektivität erforderlich, und die Anleger sollten sich über länderspezifische Effekte im Klaren sein: Die sich abzeichnende Zahlungsbilanzkrise in der Türkei im September/Oktober (negativ); der Abschluss der Umschuldung in Argentinien und Ecuador (positiv); die Krise in Belarus, die sich möglicherweise auf die Stimmung in Russland auswirken könnte.

·         Die Bewertungsstreuung bei Aktien könnte Chancen bieten: Die Märkte scheinen auf Perfektion eingestellt zu sein, aber die Streuung bei den Bewertungen ist extrem und bietet Anlegern selektive Möglichkeiten, an der Erholung teilzuhaben. In Europa sind Unternehmen aus dem Baustoffsektor interessant , da es hohe Eintrittsbarrieren gibt, und sie sind ein Hauptnutznießer des Wiederaufbaufonds. Umgekehrt ist Technologie (insbesondere Software) trotz des guten strukturellen Wachstums nicht immun gegen die Auswirkungen von Covid-19. Die derzeitigen Bewertungen sind extrem und legen nahe, dass in diesem Bereich Vorsicht geboten ist. In den USA ist die Diskrepanz zwischen den fünf großen Mega Caps und den wachstumsstarken Large Caps einerseits und dem Rest des Marktes andererseits enorm. Das bedeutet, dass sich die Anleger auf eine Rotation bei der Führungsrolle vorbereiten sollten, die sich auf den hochwertigen Value-Bereich konzentriert. Aktien sind nach wie vor attraktiver als Anleihen, aber die Richtung der Zinssätze ist ein wesentlicher Faktor, den es zu beobachten gilt. Höhere Zinssätze könnten die aktuellen Bewertungen in Frage stellen. Auf der positiveren Seite sieht die US-Verbraucherbilanz gar nicht so schlecht aus, und die Sparquote ist durch die Decke gegangen. Auch die Kosten für Fremdfinanzierung scheinen kein Problem zu sein, und Immobilien sind jetzt einigermaßen widerstandsfähig und in einem besseren Zustand als erwartet.

Die vollständige Publikation „Amundi Global Investment Views – September 2020“* in der englischen Originalfassung finden Sie im Amundi Research Center*.

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