Amundi CIO Views – November 2020: Die Rentenmärkte als Frühindikatoren der Erholung

Donnerstag, 12. November 2020

Märkte

In den „Amundi Global Investment Views – November 2020“ * präsentieren Pascal Blanqué (Group Chief Investment Officer) und Vincent Mortier (Deputy Group Chief Investment Officer) ihre aktuellen Einschätzungen der globalen Wirtschaft, der wichtigsten Wirtschaftsräume und der Investmentchancen.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

Die Rentenmärkte als Frühindikatoren der Erholung

Pandemie, Impfstoffentwicklung und die US-Wahlen bewegen die Märkte. Trotz alarmierender Infektionszahlen und einer zweiten Welle in Europa ist für Anleger das Glas halb voll. Die Verflechtung der drei Zyklen – Virus, Realwirtschaft und Finanzmärkte – hält an, doch mittlerweile beeinflusst das Virus – der wichtigste drei Zyklen – Wirtschaft und Märkte weniger deutlich als zu Jahresbeginn. Die Welt ist inzwischen besser vorbereitet, Testkapazitäten wurden ausgebaut und auch lokale Eindämmungsmaßnahmen können durchgesetzt werden. An den Märkten verhindert die Überzeugung, dass es weitere Konjunkturmaßnahmen von Regierungen und Zentralbanken geben wird, größere Einbrüche, weshalb jedes Anzeichen von Schwäche als Kaufgelegenheit gilt.

 Phase 1 der Erholung: die aktuelle Lage. Alle Nachrichten deuten auf eine positive Konjunkturentwicklung hin, das Ende der Pandemie ist jedoch noch nicht in Sicht. Die Märkte gehen inzwischen klar von anhaltend niedrigen Zinsen ohne Inflationsdruck aus, das Umfeld ist entsprechend günstig. Zwar könnte uns in den kommenden Monaten zunächst eine Deflation bevorstehen, doch die Wirtschaft wächst wieder – vor allem dank China, das seine Bedeutung als globaler Wachstumsmotor weiter ausbaut, und anderen asiatischen Volkswirtschaften. Aktien, Unternehmensanleihen sowie Staatsanleihen aus der europäischen Peripherie profitieren von diesem Umfeld, am Markt für Staatsanleihen steigt jedoch die Volatilität: Die Rendite auf US-Staatsanleihen ist seit Ende September geringfügig von 0,65% auf rund 0,8% gestiegen (per 26. Oktober). Wie erwartet, steigt die Zinskurve langsam an und gibt damit erste Hinweise auf die nächste Phase, in der das Mantra der ewig niedrigen Zinsen auf den Prüfstand kommt. Der Rentenmarkt rechnet inzwischen mit einem Wahlsieg Bidens; auch ein neues Konjunkturprogramm gilt als wahrscheinlich und könnte Phase 2 einleiten.

 Phase 2: Bevor es besser wird, muss es schlechter werden. Daher stehen uns (insbesondere bei einem Wahlsieg Bidens) aggressive staatliche Eingriffe bevor. Für einen Aufschwung und damit eine Stärkung zyklischer Themen bis ins kommende Jahr sind das gute Vorzeichen. Aktien könnten sich in diesem Umfeld vergleichsweise besser entwickeln als Hochzins-Unternehmensanleihen, deren Risiko-/Renditeprofil bei den aktuellen Bewertungen weniger attraktiv erscheint. Wahrscheinlich werden wir eine Verlagerung von Super-Wachstums-Aktien in zyklische und solide Value-Aktien beobachten, und auch Rohstoffe könnten von einem zyklischen Aufschwung profitieren. Ein einsatzbereiter Impfstoff wäre Teil dieser Erholung: Die Märkte rechnen ab Mitte 2021 mit einem Impfstoff und einem anschließenden Wachstumsschub. Jede Verzögerung kann jedoch zu Volatilität führen, die Pandemie würde die Märkte dann wieder in Beschlag nehmen. Investoren könnten nach unserer Auffassung darüber nachdenken, wie sie von der Rotation profitieren können, sich aber auch auf die Möglichkeit steigender Volatilität einstellen. Die Rentenmärkte werden die Frühindikatoren der nächsten Phase sein. Der Markt wird wahrscheinlich irgendwann höhere Inflation und Reflation einpreisen und damit Phase 3 einläuten.

 Phase 3: hin zu nachhaltigem Wachstum. Als Nächstes werden sich die Regierungen und Zentralbanken langsam von ihrer bisherigen, extrem expansiven Politik verabschieden. Es wird sehr schwierig werden, die Maßnahmen, die zur Bekämpfung der Pandemie ergriffen wurden, zurückzunehmen – weitere Schritte durch Regierungen und Zentralbanken könnten notwendig werden. Die Verflechtung von Geld- und Haushaltspolitik wird weiter zunehmen, weitere Schulden-Monetarisierung zur Finanzierung der Erholung ist ein wahrscheinliches Szenario. In einigen Schwellenländern, deren Zentralbanken wenig Glaubwürdigkeit genießen, könnte die Inflation bei einer Erholung schneller steigen und auch die Rohstoffpreise in die Höhe treiben. Die Wirtschaft könnte dann überhitzen und letztlich die Inflation ankurbeln. Das aktuelle System beruht jedoch auf der Annahme permanent niedriger Zinsen und könnte aus dem Gleichgewicht geraten, die Realzinsen könnten dann volatiler werden. Diese Phase könnte schwierig für „Risky Assets“ werden und eine weitere Verlagerung hin zu Value-Aktien, Rohstoffen und Sachwerten einleiten.

 Der Übergang von einer Phase zur nächsten wird nicht linear verlaufen,

Anleger sollten sowohl auf kurz- als auch auf langfristige Themen achten. Kurzfristig könnte der Wechsel von Phase 1 zu Phase 2 mit Rotationsmöglichkeiten einhergehen (Emerging Markets-Aktien sowie zyklische und Value-Aktien). Um der Volatilität möglichst entgegenzuwirken, sollte man unserer Meinung nach jedoch auch auf Diversifikation und sorgfältige Wertpapierauswahl achten. Langfristig enthalten alle drei Phasen einige gemeinsame Themen, die durch die Krise verstärkt werden dürften: steigende Verschuldung, wachsende Ungleichheit und die größere Bedeutung Chinas für Wachstum und Welthandel. Aus Anlegersicht dürfte es erneut vor allem um Qualität und Nachhaltigkeit gehen.

 ESG, dabei besonders die Themen Umwelt und Soziales, werden den Mainstream erreichen. Die Wachstumsraten einzelner Wirtschaftsräume werden wahrscheinlich auseinanderdriften. Schwellenländer mit engen Beziehungen zu China und höherer Zentralbankglaubwürdigkeit zur Bekämpfung unerwarteter Inflationsausschläge könnten mehr Investoren anziehen, während stärker verschuldete Länder unter Druck geraten könnten. Dadurch könnte das Konzept „Schwellenländer“ insgesamt zunehmend überholt werden. Stattdessen könnten neue globale Themen entstehen, die mit der Erholung Chinas und zyklischen Gewinnern in Zusammenhang stehen.

  Die vollständige Publikation „Amundi Global Investment Views – November 2020“* in der englischen Originalfassung finden Sie im Amundi Research Center*.

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