Amundi CIO Views – November 2019: Der Schwebezustand der Märkte wird nicht ewig dauern

Montag, 28. Oktober 2019

Märkte

In den „Amundi Global Investment Views – November 2019“ präsentieren Pascal Blanqué (Group Chief Investment Officer) und Vincent Mortier (Deputy Group Chief Investment Officer) ihre aktuellen Einschätzungen der globalen Wirtschaft, der wichtigsten Wirtschaftsräume und der Investmentchancen.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

Der Schwebezustand der Märkte wird nicht ewig dauern

Schlechte, wenngleich nicht allzu schlechte Nachrichten versetzten die Märkte in einen Schwebezustand: Die Aktienmärkte blieben im vergangenen Monat mehr oder weniger unverändert, die  Renditen für Staatsanleihen blieben in der Bandbreite von 1,5 bis 1,8 und die Creditspreads in der Trading-Range der letzten Monate. Die Märkte schwankten jedoch zwischen schwachen Zahlen aus den USA und der Eurozone, Aussichten auf einen „Mini-Deal“ zwischen den USA und China sowie europäischen Zöllen. Geopolitik und das Amtsenthebungsverfahren gegen Trump standen im Mittelpunkt, als die Türkei eine Militäroffensive in Syrien startete. China verzeichnete verhaltene Daten, die nur teilweise durch politische Maßnahmen ausgeglichen wurden.

Das globale Wachstum bleibt annehmbar, aber schwächer als erwartet und anfälliger. Die gemäßigte Haltung der Zentralbanken und weitere Details zum „Mini-Deal“ könnten sich positiv auf „Risky Assets“ auswirken und dazu führen, dass die aktuelle Bandbreite bestehen bleibt. Während dies – belastbares, aber doch anfälliges Wachstum – bis zum Jahresende unser zentrales Szenario bleibt, gibt es für das nächste Jahr zwei weitere Möglichkeiten. Erstens könnte eine Eskalation des Handelskrieges zu einer kompletten Ansteckung vom produzierenden Gewerbe hin zum Dienstleistungssektor führen und sich so auf den Konsum auswirken. In diesem Fall würden wir eine sehr defensive Haltung einnehmen. Die zweite Möglichkeit wäre, dass sich das Wachstum wieder moderat beschleunigt, angetrieben durch die Fiskal- und Geldpolitik und eine Verbesserung der Handelssituation, was ein Auslöser für eine gewisse Neupositionierung bei „Risky Assets“ wäre.

Dieser Schwebezustand der Märkte wird aber nicht ewig andauern. Aus unserer Sicht dürften vier Schlüsselthemen die Richtung vorgeben, in die sich Chancen und Risiken für Anleger entwickeln.

(1)    Die Kommunikation seitens der Zentralbanken wird ungewisser, da interne Meinungsverschiedenheiten zunehmen und unterschiedliche Ansichten der Fed und der EZB die Märkte beeinflussen. Diese gegensätzlichen Ansichten und der fehlende Konsens werden die neue Quelle der Volatilität sein. Außerdem kommt dies gerade zu einem Zeitpunkt, an dem die Markterwartungen an die Maßnahmen der Zentralbanken sehr hoch sind, unserer Ansicht nach zu hoch.

(2)    Unterschiedliche Verbreitung des Wachstums aufgrund geringerer Globalisierung und steigender spezifischer Risiken (Brexit). 

(3)    Belastbarkeit der Binnennachfrage. Länder mit einer starken Binnennachfrage, die vom Handelskrieg weniger betroffen sind und die eine präsentere Finanzpolitik haben, wären besser in der Lage, der Abschwächung standhalten. In den USA müssen wir beobachten, ob eine Verlangsamung des produzierenden Gewerbes auf den Konsum- und Dienstleistungssektor übergreift, was die Risiken einer wirtschaftlichen Verlangsamung erhöhen könnte. Derzeit ist dieses Risiko gering: Der Konsum wird durch ein wachsendes verfügbares Einkommen gestützt, wir rechnen nicht mit einem großen Stellenabbau.

(4)    Unsichere Entwicklung der Unternehmensgewinne: Auf kurze Sicht ist der Ausblick auf die Unternehmensgewinne schwer prognostizierbar: Die Erwartungen für die nächsten Quartale sind bereits gesunken, das Risiko weiterer Enttäuschungen ist jedoch nicht zu vernachlässigen. Ein Rückgang der Unternehmensgewinne kann auch ohne eine wirtschaftliche Rezession eintreten, dies wird vom Markt immer noch nicht eingepreist.

Angesichts dieser Schlüsselthemen kommen wir zu den folgenden vier Überzeugungen:

(1)    Vorsichtiger Zugang zu „Risky Assets“ angesichts zunehmender Anfälligkeit des Wachstums und begrenzter Gewinnaussichten für die nahe Zukunft. Aktien erreichen in der Regel einen Tiefpunkt mit den ISM-Einkaufsmanager-Indizes, die sich wahrscheinlich nicht vor dem nächsten Jahr stabilisieren werden. Das Gewinnwachstum geht bereits zurück und es gibt keine besonderen Anzeichen für Euphorie. Es ist jedoch auch nicht der Zeitpunkt, übermäßig negativ bei Aktien zu sein.

(2)    Die größten Chancen für Aktien werden sich aus der Sektor-Rotation ergeben und nicht aus Richtungsänderungen. Da der größte Teil der von Direktionalität getriebenen Marktentwicklung wahrscheinlich hinter uns liegt, wird es wichtig sein, in der Sektor-Rotation richtige Entscheidungen zu treffen. Die Outperformance von „Growth“ gegenüber „Value“ bleibt extrem. „Value“ ist in Europa auf einem Mehrjahres-Tiefstand. Um bei „Value“ eine Outperformance zu erzielen, ist eine gewisse Belebung oder Stabilisierung der Rendite erforderlich: Wir sind noch nicht dort, halten aber Ausschau nach Auslösern (fiskalische Ausgaben könnte einer sein). Qualitativ hochwertige Unternehmen im Bereich „Value“ könnten ab 2020 gute Gelegenheiten bieten. Unternehmen mit nachhaltigen Bilanzen, angemessenen Cashflows und starken Geschäftsmodellen können attraktive risikoadjustierte Renditen erzielen.

(3)    Wir werden unterschiedliche Entwicklungen in den Regionen sehen, bedingt durch die geringere Globalisierung. Das wird erneut den Fokus auf die Auswahl von Themen/Sektoren und Wertpapieren lenken, sowohl in den entwickelten Märkten als auch den Schwellenländern.

(4)    Da das Gesamtbild nicht rosig ist, sollte man die Entwicklung der wesentlichsten Risiken an den Märkten beobachten. Es ist wichtig, sich gegen eine mögliche Verschlechterung des Szenarios abzusichern und sich auf eine defensivere Haltung vorzubereiten, falls es zu Rückschlägen bei den Handelsgesprächen kommt und sich der Rückgang beim produzierenden Gewerbe auf den Dienstleistungssektor ausbreitet und den Konsum beeinträchtigt.

Die vollständige Publikation „Amundi Global Investment Views – November 2019“ in der englischen Originalfassung finden Sie im " Amundi Research Center "

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