Amundi CIO Views – Juli 2019

Freitag, 12. Juli 2019

Märkte

In den „Amundi Global Investment Views – Juli 2019“ präsentieren Pascal Blanqué (Group Chief Investment Officer) und Vincent Mortier (Deputy Group Chief Investment Officer) ihre aktuellen Einschätzungen der globalen Wirtschaft, der wichtigsten Wirtschaftsräume und der Investmentchancen.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

Zentralbanken befeuern die Märkte – Illusion vs. Realität

Der Weg von der Selbstgefälligkeit des Marktes zum Bewusstsein für Instabilität ist in vollem Gange – die Marktkorrektur im Mai ist ein Teil davon, ebenso wie die jüngste Erholung, die von den gemäßigt agierenden Zentralbanken angeheizt wurde. Aufmerksame Anleger sollten berücksichtigen, dass die späte Zyklusphase und die reifen Markttrends eine Verbesserung der Fundamentaldaten und positive politische Ereignisse benötigen, um nachhaltige Aufwärtstrends bei „Risky Assets“ zu erzielen. Auf kurze Sicht ist es jedoch schwierig, solche Verbesserungen zu sehen. Die Einkaufsmanagerindizes sind rückläufig, darüber hinaus sehen wir eine Verschlechterung der „Qualität“ des Wachstums. Die zentralen Wachstumszahlen sind immer noch moderat positiv und liegen nicht weit von unseren Erwartungen vor einigen Monaten entfernt, aber die Zusammensetzung des Wachstums hat sich geändert. Neben dem Rückgang beim Handelswachstum geben die meisten Komponenten des Wachstums den politischen Entscheidungsträgern Anlass zur Sorge. Wir achten insbesondere auf den Rückgang des Investitionswachstums. Die Binnennachfrage jedoch bleibt dank solider Arbeitsmärkte gesund.

Kann sich dieses Gleichgewicht halten, wenn man bedenkt, dass die Instabilitäten insgesamt zugenommen haben?

Nach unserer Einschätzung werden „Risky Assets“ weiterhin mit erheblichen Hürden konfrontiert sein, wir erwarten starke Ausverkäufe, wenn die Daten unter den Erwartungen liegen, Enttäuschungen im Zusammenhang mit den Handelsgesprächen auftreten und die Erwartungen aufgrund von Änderungen in der Politik der Notenbanken neu bewertet werden, was weiterhin Volatilität erzeugen wird. In dieser Situation wird das Verhalten der Notenbanken wieder entscheidend: Auf den Märkten weltweit werden derzeit Zinssenkungen eingepreist. In den USA werden vor Ende 2020 mehr als 100 Basispunkte erwartet. Mit niedrigeren Zinsen wird auch in Europa, Japan, Kanada, Australien und Neuseeland gerechnet. Das Versprechen von Zinssenkungen und einfacheren finanziellen Bedingungen wird das Goldilocks-Szenario wahrscheinlich am Leben erhalten und den Märkten helfen, anhaltende Kursrückgänge bei Aktien zu vermeiden. Es besteht jedoch weiterhin das Risiko, dass die Zentralbanken politische Fehler begehen: Die Grenze zwischen „präventiven“ und „reaktiven“ Zinssenkungen der Zentralbanken ist sehr dünn. Während eine präventive Fed für Aktien vermutlich marktfreundlich sein wird, würde eine Fed, die als reaktiv wahrgenommen wird oder eine offensive Lockerung der Geldpolitik startet, die Anleger wahrscheinlich beunruhigen, da sie beginnen würden, höhere Rezessionsrisiken in den Zahlen zu lesen.

Können wir auf diesem Weg positive Entwicklungen erwarten?

Sollte sich unsere zentrale Annahme bestätigen, könnte die Fed in diesem Jahr eine präventive Zinssenkung vornehmen und auf den Liquiditätsbedarf der „Risky Assets“ reagieren. Mit niedrigeren Zinsen in den USA könnte China mehr Raum für geldpolitische Lockerungen haben. Eine Stabilisierung des Wachstums könnte möglich sein. Länder in Europa mit fiskalischem Spielraum könnten Konjunkturimpulse setzen und so die Binnennachfrage stützen. In Bezug auf die USA wird dies eher nach den Wahlen von 2020 ein Thema sein. Die Märkte würden auf ein Abkommen zwischen China und den USA, das mittelfristig erreicht werden könnte, anstoßen – auch wenn die Spannungen zwischen beiden Ländern aufgrund des viel tieferliegenden und langfristigeren geopolitischen Strategiespiels bestehen bleiben.

Von unvorhersehbaren Ereignissen abgesehen, konzentrieren wir uns auf das, was vernünftigerweise vorhersehbar ist – d. h. eine weitere Verlängerung dieses besonders langen Zyklus – und bauen unsere Anlagestrategien auf den folgenden Überzeugungen auf:

  • Eine positive Einstellung zu Unternehmensanleihen und Spread-Produkten. Die Suche nach Rendite ist dank der erneuten Zurückhaltung der Zentralbanken definitiv im Fokus. Wir gehen vorsichtig und flexibel vor, um fragile Bereiche zu vermeiden.
  • Eine konstruktive Haltung gegenüber Emerging Markets-Anleihen. Emerging Markets (EM) werden weiterhin unterstützt durch die Zurückhaltung der Fed und die erwartete Schwäche des USD. An diesem Punkt des Zyklus wird bei EM der Fokus auf die Anfälligkeit (= Investitionen in den weniger fragilen Ländern) von zentraler Bedeutung sein, da schwächere Nachfrage der entwickelten Märkte einige EM beeinträchtigen könnte.
  • Eine moderat defensive Haltung gegenüber Aktien. Da wir keine solide fundamentale Stütze haben, bevorzugen wir es, das Goldilocks-Szenario über Unternehmensanleihen zu spielen. Allerdings scheint der europäische Aktienmarkt das Worst-Case-Szenario bereits eingepreist zu haben. Die Bewertungen sind attraktiv und positive Überraschungen könnten die Anlageklasse auf relativer Basis stützen.
  • Der Devisenmarkt als liquides Instrument für Handelsstreitigkeiten und politische Unsicherheit.

In dieser Art von Markt gibt es nicht viel Spielraum für Fehler: Potenzielle Gewinne und Verluste weisen ein asymmetrisches Profil auf. Wir befürworten eine vorsichtige Risikohaltung. Wir sind der Meinung, dass dies der Schlüssel zum Bewahren der im bisherigen Jahresverlauf erzielten Zuwächse ist (die nicht weit von unseren Zielen zu Beginn des Jahres entfernt sind), da wir uns einer allgemeinen Zunahme der Instabilität bewusst sind.

Die vollständige Publikation „Amundi Global Investment Views – July 2019“ in der englischen Originalfassung finden Sie im " Amundi Research Center *"

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