Amundi CIO Views – April 2019

Montag, 01. April 2019

Märkte

In den „Amundi Global Investment Views – March 2019“ präsentieren Pascal Blanqué (Group Chief Investment Officer) und Vincent Mortier (Deputy Group Chief Investment Officer) ihre aktuellen Einschätzungen der globalen Wirtschaft, der wichtigsten Wirtschaftsräume und der Investmentchancen.

Die wichtigsten Erkenntnisse:

„Risky Assets“ befinden sich seit Jahresbeginn in einem sehr starken Aufwärtstrend. Die entscheidende Frage ist jetzt, wie es weitergeht. Es gibt zwei Haupttriebfedern, auf die man achten sollte:  

 

  • Triebfeder 1 ist die neue gemäßigte Haltung der wichtigsten Zentralbanken – der „Game Changer“ in diesem Jahr. Der Zinserhöhungszyklus der Fed scheint im Moment vorbei zu sein, die Wahrscheinlichkeit weiterer Erhöhungen ist jetzt sehr gering. Die EZB geht einen Schritt weiter, indem sie die Fortdauer des „lower for longer“-Narrativs (= Zinsen sollten für längere Zeit niedrig bleiben) bestätigt, ein neues TLTRO-Programm (langfristige Refinanzierungsgeschäfte) ankündigt und die Möglichkeit weiterer akkommodierender Maßnahmen in den Raum stellt.
  • Triebfeder 2 ist die Verlangsamung des globalen Wachstums und der sehr begrenzte Inflationsdruck, beides Hintergründe für die gemäßigte, akkommodierende Haltung der Zentralbanken. Die Makrodaten in der EU waren schwach, auch in den USA sind Schwachstellen sichtbar. Wir gehen davon aus, dass die EU-Wirtschaft ihre Talsohle bald erreichen wird und sich in der zweiten Jahreshälfte potenziell verbessern wird (sofern kein Vertrauensschock eintrifft), und wir erwarten eine leichte Verlangsamung in den USA, gleichzeitig schätzen wir die Wahrscheinlichkeit einer Rezession als sehr gering ein.

Im ersten Quartal dieses Jahres hat die gelockerte Geldpolitik (Triebfeder 1) eindeutig dominiert. Die größten Nutznießer vor dem Hintergrund eines Goldilocks-Szenarios waren „Risky Assets“.

Auf kurze Sicht scheint es nicht klug zu sein, dem Markt nachzulaufen. Die Bewertungslücke, die wir zu Jahresbeginn aufgezeigt haben, ist inzwischen großteils geschlossen. Darüber hinaus könnte es sein, dass sich die Konzentration des Marktes von niedrigen Zinsen (= positiver Faktor) eher zum schwachen Wachstum (= negativer Faktor) bewegt. Der Übergang von der herrschenden Einstellung „schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten“ zu einem „schlechten Nachrichten sind schlechte Nachrichten“ -Modus ist das Hauptrisiko, mit dem die Anleger derzeit konfrontiert sind. Das ist in einer Phase, in der der Höhepunkt der Unternehmensgewinne hinter uns liegt und Handelsstreitigkeiten vorherrschen, zweifellos wichtig. Tatsächlich ist das Ausmaß der schlechten Nachrichten noch ungewiss. Ein kleiner Vorgeschmack auf diese Unsicherheit kam vor rund zwei Wochen, als die EZB ihre Wachstums- und Inflationsprognosen nach unten korrigierte und die Finanztitel trotz der neuen Ankündigung der TLTRO nachgaben. Solange der „Sweet Spot“ jedoch intakt ist (d. h., ein Konsens der Zentralbanken auf der akkommodierenden Seite und keine weitere Verschlechterung der Wachstumsaussichten), sind „Risky Assets“ unterstützt, selbst wenn die Bewertungslücken weniger attraktiv sind.

Bei „Risky Assets“ sehen wir weiterhin einige Chancen. Gleichzeitig schlagen wir jedoch vor, dass die Risikobudgets angesichts der bereits beobachteten Kursverläufe moderat eingesetzt werden. Da wir in Zukunft nur beschränktes Aufwärtspotenzial sehen, ziehen wir es vor, Bereiche zu meiden, in denen das Risikoprofil kurzfristig asymmetrisch erscheint (Korrekturrisiko höher als weiteres Aufwärtspotenzial). Das gilt für Aktien, wo wir vorsichtiger geworden sind – wir bevorzugen Emerging Markets (wo wir immer noch zuversichtlich sind) gegenüber Developed Markets (hier sind wir vorsichtiger). Ein neuer Einstiegspunkt (insbesondere für europäische Aktien) könnte sich ergeben, wenn der negative Trend bei den Gewinnrevisionen nachlässt. Wir glauben, dass dies der Fall sein wird, wenn unsere Annahme stimmt, dass es keine weitere Verlangsamung und einige Verbesserungen in zweiten Halbjahr gibt. In dieser abwartenden Phase bleiben die Unternehmensanleihenmärkte (insbesondere in Europa) attraktiv. In Zukunft wird es wichtig sein, die Makroseite zu beobachten: Der „Sweet Spot“ könnte enden, wenn sich die makroökonomischen Rahmenbedingungen zunehmend verschlechtern, was wir aber nicht annehmen. Dennoch wird es knapp werden und es wird unerlässlich sein, jedes Signal oder jeden Faktor zu identifizieren, der den Fortbestand des „Sweet Spots“ gefährden könnte, mit einem Blick auf Risiken, die das Szenario verschlimmern könnten, wie beispielsweise eine harte Landung in China, ein chaotischer Brexit mit negativen Folgen für das europäische Wachstum und/oder eine weitere Eskalation der Handelskonflikte, die dem Welthandel schaden.

Mittelfristig betrachtet werden die strukturellen Kräfte (demografische Entwicklung, niedrige strukturelle Inflation) über die zyklischen Bewegungen hinaus und über jeden „Sweet Spot“ hinaus die Zinsen weiter niedrig halten. Angesichts niedriger erwarteter Renditen haben Anleger keine andere Wahl, als die Existenz oder Entstehung von Value-Chancen zu identifizieren und zu nutzen. Dafür muss man systematisch vorgehen und schnell sein – angesichts der Geschwindigkeit der Marktbewegungen eine der wichtigsten Lehren bisher in diesem Jahr.

Die vollständige Publikation „Amundi Global Investment Views – March 2019“ in der englischen Originalfassung finden Sie im " Amundi Research Center "

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